Chronik des Tannebergdenkmals

In diesem Kapitel möchte ich, dem Leser einen kurzen Überblick über die Denkmalsgeschichte verschaffen. Es werden nur Ereignisse erwähnt, welche unmittelbaren Einfluss auf die Entstehung, Funktion und Umgestaltung des Tannenbergdenkmals hatten. Zur Vertiefung des Themas empfehle ich das Kapitel Historie meiner Internetseite und die in der Abteilung Quellen genannte Literatur.

 

15. Juli 1410

Schlacht bei Tannenberg/Grunwald; Die Schlacht zwischen dem Herr des Deutschen Ordens und Polen-Litauen endet mit einer verheerenden Niederlage für die Deutschen. Es gelang jedoch dem Ordensstaat im folgenden Verteidigungskrieg und im 1. Frieden zu Thorn günstige Bedingungen zu erreichen und als Großmacht im Ostseeraum weiterzubestehen.

 
1. August 1918

Aufgrund der russischen Mobilmachung erklärt Deutschland Russland den Krieg. Am 15. August kommt es zu ersten Feindseeligkeiten im Raum Stallupönen, russischen Truppen dringen in Ostpreußen ein. Im Westen stoßen deutsche am 4. August nach Belgien und Frankreich vor.

 

27. - 29. August 1914

Schlacht bei Tannenberg (I. Weltkrieg); Es gelingt der deutschen Armee unter dem Oberbefehl Hindenburg die russische Narew-Armee einzuschließen und zu vernichten. Der russische Vorstoß nach Deutschland wird gestoppt und es beginnt die Befreiung Ostpreußens.

 

31. August 1919

Veranstaltung zum fünfjährigen Jubiläum der Schlacht nahe Sauden bei Hohenstein (Ostpreußen) auf dem späteren Denkmalsplatz. An der ersten Tannenbergfeier, organisiert vom "Ostdeutschen Heimatdienst, nahmen ca. 100.000 Menschen teil. Diese Feier diente auch als Abschiedsfeier für das nach dem Versailler Vertrag aufzulösende Heer, alte deutsche Heer.

Bei dieser Feier wird erstmalig die Vorstellung geäußert ein Gedächtnismal für die siegreiche Tannenbergschlacht und einen Ort für nationale Feierstunden zu errichten. Ein Denkmalsausschuß wurde einberufen, der sich den Bau eines Denkmals zur Aufgabe machte.

 
?????? 1924

Auf Anregung des Bürgermeisters, Karl Severin, stellt der Magistrat der Stadt Hohenstein ein vierzig Morgen großes Grundstück für den Denkmalsbau kostenlos zur Verfügung. Auf diesem Gelände fand auch die erste Tannenbergfeier statt.

 

31. August 1924

Grundstein für das Tannenbergdenkmal. Hindenburg und andere Generäle sind anwesend. An der Veranstaltung nehmen ca. 50.000 Menschen teil. Zu diesen Zeitpunkt sind noch keine Pläne über die Form des zukünftigen Denkmals vorhanden.

 
September 1925

Es wird ein Wettbewerb über die Gestaltung des Denkmals wird ausgelobt. An diesem Wettbewerb beteiligen sich deutschlandweit 352 Bewerber mit 385 Entwürfen.

 
24. April 1925

In Königsberg findet die Auswahl abgegeben Entwürfe für den Denkmalsbau statt. Die Jury entscheidet sich einstimmig für den Entwurf der Gebrüder Krüger - Godewind.

 
November 1925

Der Tannenberg-Denkmals-Verein beantragt beim preußischen Ministerium für Wohlfahrtspflege die Durchführung einer öffentlichen Spendensammlung. Dieser Antrag wird mit dem Hinweis auf die angespannte wirtschaftliche Lage im Deutschen Reich abgelehnt.

 
26. August 1925

Nach dem plötzlichen Tod Eberts, wird Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt. Das Amt es Reichspräsident ist das höchste Amt in der Weimarer Republik.

 
Oktober 1925

Der Tannenberg-Denkmalauschuss wird in den Tannenberg-Nationaldenkmal-Verein e.V. umgewandelt.

 
Mai 1926

Der Vorstand des Denkmalsvereins beschließt mit dem Bau eines Turmes zu beginnen. Es ist geplant vorläufig nur einen Turm zu errichten, es gelingt aber den gesamten Rohbau bis zur Einweihung fertig zu stellen.

 
Ende 1926

Der Werbeausschuss des Tannenberg-Denkmals-Verein beantragt erneut die öffentliche Spendensammlung. Der Antrag wird genehmigt und vom Reich und den Bundesstaaten ausdrücklich unterstützt.

 
18. September 1927

Einweihung des Tannenbergdenkmals; Reichspräsident Paul von Hindenburg ist anwesend und hält seine berühmte Rede über die Kriegsschuldlüge. Ein Teil seiner Rede wird in Bronze gegossen. Diese Tafel wird später neben dem Haupteingang angebracht.

 
25. August 1929

Bei einer Feierstunde werden ca. 50 Ehrentafeln für die an der Schlacht bei Tannenberg 1914 beteiligten Regimenter eingeweiht. Es sind ca. 30.000 Besucher anwesend.

 
18. April 1932

Im Rahmen des Wahlkampfes anlässlich der Wahl des Reichspräsidents reist Adolf Hitler nach Königsberg in Ostpreußen. Er besucht auf dem Rückweg als Privatmann das Tannenbergdenkmal zum ersten Mal.

 
10. April 1932

Im zweiten Wahlgang für das Amt des Reichspräsidenten, siegt Hindenburg über Adolf Hitler. Hindenburg erhält als Kandidat der SPD, DVP, DDP und BVP die absolute Mehrheit.

 
30. Januar 1933

Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt. Anfangs herrscht die NSDAP in einer Koalitionsregierung, jedoch beginnt die Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft wenig später. Hindenburg, der Reichspräsident, ist immernoch der mächtigste Mann im Staat.

 
27. August 1933

Zur Wiederkehr der Schlacht von Tannenberg, findet eine Huldigungsfeier für den Reichspräsidenten und Kriegshelden statt. Hindenburg und Hitler treten gemeinsam auf. Die preußische Regierung schenkt Hindenburg die Domäne Langenau und den Forst Preußenwald zur Vereinigung mit dem Altbesitz Gut Neudeck.

 
2. August 1934

Paul von Hindenburg stirbt auf seinem Gut Neudeck. Adolf Hitler überredet die Familie Hindenburg im Tannenbergdenkmal beizusetzen. Am 4. August meldet der Völkische Beobachter Hindenburg wird im Tannenbergdenkmal beigesetzt.

 
7. August 1934

Trauerfeierlichkeiten für Hindenburg; Der Sarg wird vorerst, bis zur Fertigstellung der Gruft, im Turm II aufbewahrt. Die Gebrüder Krüger bekommen den Auftrag das Denkmal umzugestalten.

 
August 34 - bis August 35

Das Denkmal wird nach Entwürfen der Gebrüder Krüger umgestaltet. Adolf Hilter hat persönlich Einfluß auf die Entwürfe genommen. Es entsteht die Hindenburggruft und der Denkmalshof wird neu gestaltet.

 
2. Oktober 1935

Am Geburtstag Hindenburg wird der Sarkophage in der neu erbauten Gruft beigesetzt. Adolf Hitler erhebt das Tannenbergdenkmal zum Reichsehrenmal.

 
Januar 1945

Deutsche Truppen entfernen die Särge aus der Hindenburggruft und die Banner aus dem Fahnenturm. Die Särge und Fahnen werde auf dem Rückzug mitgenommen. Die Hindenburggruft wird gesprengt.

 
seit Januar 1945

Die Deutschen, falls noch nicht vor der Roten Armee geflohen, werden aus Ostpreußen vertrieben. Insgesamt werden ca. 15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben. Im südlichen Ostpreußen werden polnische Siedler aus Ost- und Zentralpolen angesiedelt.

 
25. August 1946

Ohne Beteiligung der Öffentlichkeit werden die Sarkophage Hindenburgs und seiner Frau in der Marburger Elisabeth - Kirche beigesetzt. Die Grabstätten befinden sich noch heute dort.

 
1948

Nach der vollständigen Vertreibung der deutschen Bevölkerung, beschließen die polnischen Behörden, den vollständigen Abbruch der Überreste des Denkmals. Die Ziegelstein und der Marmor der Hindenburggruft werden für den Wiederaufbau von Warschau und Allenstein verwendet.

 
3. Oktober 1990

Die DDR tritt der BRD bei. Im Rahmen der Gestaltung der deutschen Wiedervereinigung finden die 2 + 4 Verhandlungen statt. In diesem Vertrag wird die Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze Deutschlands anerkannt.